Management Summary

Im Rahmen der Begleitforschung des Projekts wurde erstens Unterstützung in konzeptioneller Hinsicht eingebracht, z.B. für die Durchführung der Workshops mit Führungskräfte und Beschäftigten, zweitens Befragungen nach der Durchführung der Tests und nach der Durchführung der Qualifizierungsmaßnahmen, drittens vergleichende Auswertungen der durchgeführten Tests sowie viertens qualitative Interviews mit Beschäftigten verschiedener Jobfamilien durchgeführt, um die Veränderungen in deren Arbeit, Digitalisierungsbedarfe und Weiterbildungsthemen intensiver abzufragen und Zusammenhänge besser zu verstehen.

Ein zentraler Bestandteil der Begleitforschung war der Vergleich der ermittelten Kompetenzniveaus mit den zuvor entwickelten Anforderungsprofilen. Dabei zeigte sich, dass die Soll-Vorstellungen häufig deutlich über den tatsächlich gemessenen Kompetenzniveaus lagen. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig einen besonders hohen Weiterbildungsbedarf, sondern zeigt vielmehr, dass die Anforderungen in der Praxis oft anders interpretiert werden als in standardisierten Kompetenzmodellen. Zumal diese bei der Erarbeitung der Anforderungsprofile in Workshops nur grob vorgestellt wurden und die Testtools z.T. sehr detaillierte Fragen stellten. Ein weiteres Problem war die geringe Vergleichbarkeit der verschiedenen Testmethoden. Da unterschiedliche Kompetenzmessinstrumente zum Einsatz kamen, variierten die Ergebnisse je nach Testverfahren zum Teil erheblich. Zudem konnte keine eindeutige Verbindung zwischen der Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen und einer Verbesserung der Kompetenzen festgestellt werden, da nicht alle Teilnehmenden an beiden Kompetenzmessungen teilnahmen.

Die Qualifizierungsmaßnahmen wurden in der Abschlussbefragung insgesamt positiv bewertet. Dabei kamen unterschiedliche Lernformate zum Einsatz, Präsenzveranstaltungen, Online-Selbstlernmodule, Gamification-Ansätze sowie Online-Veranstaltungen. Die Evaluation der einzelnen Formate weicht leicht ab, sind jedoch in Abhängigkeit zur Zielsetzung und den Themen der angebotenen Formate zu sehen. Kritisch wurde vor allem eine stärkere Anpassung an konkrete berufliche Anforderungen und eine gezieltere Förderung relevanter Kompetenzen angemerkt. So wurde in einigen Fällen bemängelt, dass die Inhalte entweder zu allgemein oder zu spezifisch und schwer übertragbar auf die eigene Arbeit waren.

Aus den qualitativen Interviews geht hervor, dass die Digitalisierung inzwischen nahezu alle Arbeitsbereiche der öffentlichen Verwaltung prägt. Dennoch gibt es erhebliche Unterschiede in der Nutzung digitaler Technologien. Während in technisch orientierten Bereichen wie dem Ingenieurwesen digitale Prozesse bereits weitgehend integriert sind, bestehen in anderen Berufsfeldern erhebliche Defizite in der digitalen Infrastruktur. So berichteten Beschäftigte in sozialen Berufen oder in Einrichtungen mit direktem Bürgerkontakt von Schwierigkeiten bei der Nutzung digitaler Tools aufgrund veralteter Technik, schlechter Internetverbindung oder mangelnder Unterstützung durch IT-Abteilungen. Ein weiteres Problem betrifft die unterschiedliche Geschwindigkeit der Digitalisierung innerhalb der Verwaltung. Während einige Abteilungen bereits auf digitale Aktenführung und cloudbasierte Systeme umgestellt haben, arbeiten andere zumindest zum Teil noch mit papierbasierten Prozessen. Diese Diskrepanz erschwert die flächendeckende Einführung digitaler Kompetenzen und führt zu erheblichen Effizienzproblemen. Die qualitative Analyse zeigt zudem, dass viele Beschäftigte keine klare Vorstellung davon haben, wie Digitalisierung ihre Arbeitsprozesse verändern wird. Oft werde Digitalisierung in der Behörde lediglich als Einführung neuer Software oder als Ersetzung analoger Prozesse verstanden, während strategische Fragestellungen – etwa zur Neugestaltung von Arbeitsabläufen oder zur Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten – kaum thematisiert werden.

Die RoadMap-Begleitforschung hat wertvolle Einblicke in den aktuellen Stand der digitalen Kompetenzentwicklung in der öffentlichen Verwaltung geliefert. Während erste Erfolge bei der Erhebung von Kompetenzniveaus und der Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen erzielt wurden, besteht weiterhin Optimierungsbedarf – insbesondere bei der Anpassung von Kompetenztests, der Strukturierung von Weiterbildungsmaßnahmen und der strategischen Integration digitaler Prozesse in die Arbeitsorganisation. Die digitale Transformation der Verwaltung kann also nur gelingen, wenn sie als umfassender Prozess verstanden wird, der über reine Software-Einführungen hinausgeht und sowohl technische als auch organisationale und kulturelle Veränderungen mit einbezieht.

Hier geht es zu den ausführlichen Ergebnissen im Forschungsbericht.

Ein Ergebnis des Projekts

Beteiligte Kommunen

Marburg

Gefördert durch

In Kooperation mit