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Grundlagen

1.1 Digitale Kompetenzen: kurz und kompakt erklärt

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Aus betrieblicher Sicht verfügen die meisten Beschäftigten nur über defizitäre digitale Kompetenzen, allerdings existiert bis dato keine einheitliche Definition des Begriffs. Welche Kompetenzen künftig für Mitarbeitende nötig sein werden, ist schwer zu sagen, weil unklar ist, in welche Richtung sich die digitale Transformation langfristig entwickeln wird.

Vor der konkreten Entwicklung eines praktikablen Leitfadens zur Förderung digitaler Kompetenzen empfiehlt sich ein Blick auf die Vielfalt der Definitionsmodelle. Sie bauen teilweise aufeinander auf oder haben Querverbindungen. Dennoch lohnt es sich, die Unterschiede in der Herangehensweise zu analysieren, auch im Hinblick auf die Zielsetzung und die beabsichtigte Verwendung. So lässt sich am besten entscheiden, welches Kompetenzmodell dem praxisorientierten Leitfaden zur Anwendung in den Kommunen zugrunde gelegt werden soll.

Der europäische Referenzrahmen „DigComp“

Der Referenzrahmen DigComp der Europäischen Kommission bzw. dessen Weiterentwicklung DigComp 2.1 aus dem Jahr 2016 ist ein Instrument zur Einschätzung und Verbesserung digitaler Kompetenzen. Der DigComp 2.1 kann als Raster verstanden werden, in dem die Kenntnisse und Fähigkeiten in einer digitalen Lern- und Arbeitswelt aufgeführt sind und anhand dessen die digitalen Kompetenzen von Mitarbeitenden eingeordnet und verglichen werden können. Er bildet die Grundlage für lebenslanges Lernen und Beschäftigung in einer digitalisierten Gesellschaft. Insgesamt bietet der DigComp 2.1 eine strukturierte Übersicht, welche Fähigkeiten und Kenntnisse im digitalen Zeitalter von Bedeutung sind. Er hilft Individuen sowie Organisationen, ihr digitales Kompetenzprofil zu bewerten und weiterzuentwickeln.

Was sind digitale Kompetenzen nach dem DigComp 2.1 und wie kann man sie definieren?

Digitale Kompetenzen im Sinne des Referenzrahmens DigComp 2.1 umfassen die Fähigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen, die notwendig sind, um in einer digitalen Gesellschaft effektiv und verantwortungsbewusst zu agieren. Der DigComp 2.1 definiert fünf Kompetenzbereiche, die sich in insgesamt 21 spezifische Kompetenzen unterteilen lassen.

Hier eine einfache Erklärung der fünf Hauptbereiche:

Vuorikari, R., Kluzer, S. and Punie, Y., DigComp 2.2: The Digital Competence Framework for Citizens, EUR 31006 EN, Publications Office of the European Union, Luxembourg, 2022; bearbeitet und übersetzt durch Scheugenpflug, N.

Weitere Kompetenzmodelle im Überblick

IT-Planungsrat – E-Government-Kompetenz (2016)

In einer Studie im Auftrag der Arbeitsgruppe „E-Government-Kompetenz“ des IT-Planungsrates wurden Rollenbilder in der öffentlichen Verwaltung, zugehörige (IT-)Kompetenzen und Formen der Vermittlung dieser Kompetenzen zusammengestellt.

Becker et al. (2016): E-Government-Kompetenz. Studie im Auftrag des IT-Planungsrats. Berlin, München, Münster, Siegen 2016.

Kultusministerkonferenz – Kompetenzen in der digitalen Welt (2016)

In einem einjährigen Entwicklungsprozess hat eine Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz unter Einbindung der verschiedensten Akteure im Bildungssystem im Rahmen von Fachgesprächen im Jahr 2016 ein Kompetenzmodell diskutiert und weiterentwickelt. Grundlage für das Modell waren unter anderem das im Rahmen des ICILS empirisch ermittelte Kompetenzmodell computer- und informationsbezogener Kompetenzen, das „Kompetenzorientierte Konzept für die schulische Medienbildung“ der Länderkonferenz sowie das europäische Referenzmodell DigComp.

KGSt – Schlüsselkompetenzen in einer digitalisierten Arbeitswelt (2020)

Im entsprechenden KGSt-Bericht wird das bewährte KGSt-Schlüsselkompetenzmodell auf die Anforderungen an Mitarbeitende kommunaler Verwaltungen in einer digitalisierten Arbeitswelt angewendet. Die einzelnen Schlüsselkompetenzen gliedern sich teilweise in weitere Facetten auf und werden durch die Beschreibung des beobachtbaren Verhaltens konkretisiert. Der Grad der Ausprägung lässt sich je nach Aufgaben- und Tätigkeitsprofil der betrachteten Rolle anpassen.

Qualifica Digitalis – Fraunhofer Institut: Kompetenzen, Perspektiven und Lernmethoden im digitalisierten öffentlichen Sektor (2020)

Das Projekt Qualifica Digitalis gliedert sich in drei Phasen. In der ersten Projektphase vom 01.01.2020 bis 31.05.2021 ging es darum, die durch Verwaltungsdigitalisierung veränderten Kompetenzanforderungen, Qualifikations- und Qualifizierungsentwicklungen im öffentlichen Sektor zu analysieren und aufzubereiten. Ausgehend von dem Kompetenzrahmen der Kultusministerkonferenz als Analyseraster, wurden in einer Metastudie Kompetenzbedarfe in einer öffentlichen Verwaltung erhoben und systematisiert.

Die oben genannten Kompetenzmodelle sind unterschiedlich strukturiert. Sie teilen sich auf in unterschiedliche Kompetenzbereiche oder -stufen und beinhalten – je nach Modell – bis zu 21 Unterkompetenzen bzw. -facetten. Die Modelle sind also nicht auf Anhieb deckungsgleich.

Dies stellt die Kommunen vor die Aufgabe, zu entscheiden, welche Kompetenzdefinitionen einem für sie praktikablen Umsetzungsmodell zugrunde liegen sollen. Unter Umständen müssen die Kommunen auch eigene Definitionen erarbeiten, um gerade auch die nicht üblichen Zielgruppen wie Erzieherinnen und Erzieher oder Gärtnerinnen und Gärtner in den Prozess mit einzubeziehen.

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