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Praxisbeispiele

Qualifizierung: Learnings aus der Praxis

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Im Rahmen des Projekts wurden Qualifizierungsmaßnahmen nicht ausschließlich mit reinen Online-Anbietern umgesetzt, sondern auch in enger Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen der jeweiligen Kommunen konzipiert. Diese duale Herangehensweise zielte darauf ab, den unterschiedlichen Anforderungen der spezifischen Zielgruppen gerecht zu werden und eine optimale Lernumgebung zu schaffen.

Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf den schreibtischfernen Jobfamilien, deren Arbeitsrealität oft andere Anforderungen stellt als die von klassischen Büroberufen. Die Konzeption der Maßnahmen orientierte sich sowohl an den spezifischen Bedürfnissen dieser Zielgruppen als auch an den Ergebnissen der durchgeführten Kompetenzmessungen.

Durch diese enge Verzahnung von Ergebnissen und Konzepten konnten passgenaue Angebote entwickelt werden, die praxisnah und bedarfsgerecht auf die Anforderungen der jeweiligen Berufsgruppen eingehen. Die Kombination aus klassischer Weiterbildung mit den Volkshochschulen und modernen Online-Formaten stellte sicher, dass sowohl individuelle als auch gruppenspezifische Lernziele erreicht werden konnten.

Im Folgenden erfahren Sie, wie in den einzelnen Kommunen vorgegangen wurde und welche Herausforderungen vorlagen.

Kommune Marburg – Jobfamilie Reinigungskräfte

Für die Qualifizierung der Jobfamilie „Reinigungskräfte“ wurde eine Präsenzveranstaltung über die Volkshochschule gewählt. Diese Wahl basierte auf der Überzeugung, dass persönliche Interaktion und direkte Anleitung den Lernprozess effektiv unterstützen. Im Laufe der Umsetzung wurden jedoch auch Herausforderungen sichtbar. So konnten einige Teilnehmende aufgrund von Krankheit nicht an den Schulungen teilnehmen, was den individuellen Lernfortschritt beeinträchtigte. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass unzureichende Kommunikation seitens der Vorgesetzten dazu führte, dass wichtige Informationen zum Teil nicht vollständig an die Teilnehmenden weitergegeben worden waren. Ein weiteres Problem ergab sich aus der begrenzten Zeit: Es war nicht möglich, verschiedene Schulungskonzepte und die Herangehensweisen unterschiedlicher Dozent*innen im Vorfeld zu prüfen, um fundiert entscheiden zu können, welche Ansätze für die Qualifizierung der Reinigungskräfte am besten geeignet wären.

Besonders im Bereich der Vermittlung digitaler Kompetenzen zeigte sich, dass ein digitales Schulungsformat sinnvoll gewesen wäre. Allerdings müssten dafür erst die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. So ist es erforderlich, dass alle Teilnehmer Zugang zu geeigneten digitalen Geräten und Lernplattformen erhalten, ohne dabei auf ihre privaten Geräte zurückgreifen zu müssen.

Ein weiterer zentraler Aspekt für erfolgreiche Schulungen ist der direkte Praxisbezug. Die Inhalte sollten eng mit den Anforderungen des Arbeitsalltags verknüpft sein, um eine bedarfsgerechte Vermittlung sicherzustellen. Um auch in Zukunft digitale Schulungsformate zu nutzen, ist es essenziell, dass die Kommune den Mitarbeitenden die notwendige technische Ausrüstung zur Verfügung stellt.

Kommune Limburg – Jobfamilie Handwerker*innen

Für die Qualifizierung der Jobfamilie „Handwerker*innen“ hat die VHS Limburg in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Limburg ein maßgeschneidertes Kurskonzept entwickelt, um die digitalen Kompetenzen der Teilnehmenden gezielt zu stärken. Die Schulungen fanden in Präsenz in den Räumlichkeiten der VHS statt, unterstützt durch die vorhandene technische Ausstattung. Dieses Format wurde gewählt, da die digitalen Rahmenbedingungen für ein Online-Format nicht gegeben waren. Ein digitales Schulungsformat hätte die Teilnehmenden vor große Herausforderungen gestellt, da der Umgang mit digitalen Plattformen und die eigenständige Navigation durch Online-Lernformate für viele neu gewesen wären.

Im Rahmen des Konzepts wurden zwei Vormittagstermine organisiert, die eine grundlegende Einführung in digitale Themen boten. Zu den vermittelten Inhalten gehörten grundlegende Hardware-Funktionen, die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen sowie die praktische Anwendung moderner Technologien wie Cloudlösungen. Ergänzend wurden häufig verwendete Fachbegriffe, insbesondere solche in englischer Sprache, verständlich erklärt.

Während der Umsetzung zeigten sich jedoch einige Herausforderungen. Zwei Vormittage reichten nicht aus, um alle Themen umfassend zu behandeln und das Wissen nachhaltig zu festigen. Zudem gab es kurzfristige Ausfälle, wodurch einige Teilnehmende nicht an beiden Terminen teilnehmen konnten. Da der zweite Termin auf dem ersten aufbaute, hatten Personen, die den ersten Termin verpassten, Schwierigkeiten, Anschluss zu finden. Darüber hinaus wurden die Inhalte anschließend kaum im beruflichen Alltag angewendet, was dazu führte, dass das Gelernte schnell wieder in den Hintergrund geriet. Der Praxisbezug zu den spezifischen Tätigkeiten der Berufsgruppe gestaltete sich somit als herausfordernd, da digitale Themen oft allgemeiner Natur sind und nur eingeschränkt in den Arbeitsalltag der Handwerker*innen integriert werden können.

Trotz dieser Herausforderungen gab es auch positive Erfahrungen. Die Teilnehmenden unterstützten sich untereinander aktiv, was eine kooperative und produktive Lernatmosphäre schuf. Zudem blieb ausreichend Raum für individuelle Fragen, wodurch die Schulung flexibler gestaltet und an die Interessen der Teilnehmenden angepasst werden konnte.

Zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen stellte die VHS Limburg Inhalte aus ihrer digitalen Lernwelt bereit. Dieses kostenlose Online-Lernformat, das sich am DigComp-Standard orientiert, bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, die behandelten Themen eigenständig zu vertiefen. Die digitalen Inhalte wurden als freiwillige Ergänzung angeboten, um das Interesse der Teilnehmenden weiter zu fördern.

Das Konzept der VHS Limburg verband praxisnahe Schulungen mit flexiblen digitalen Lernangeboten. Es wurde jedoch deutlich, dass für eine nachhaltige Wirkung erneute Schulungen und regelmäßige Praxisübungen notwendig sind. Nur durch Wiederholung und Anwendung im beruflichen Alltag können die digitalen Kompetenzen der Handwerker*innen in Limburg gestärkt und gefestigt werden.

Kommune Fulda - Jobfamilie Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen

Für die Qualifizierung der Jobfamilien „Erzieherinnen“ und „Sozialpädagoginnen“ wurden E-Learning-Angebote gewählt. Diese Entscheidung beruhte auf der Überlegung, dass digitale Schulungsformate eine hohe Flexibilität bieten, da sie zeit- und ortsunabhängig absolviert werden können, was sich gut mit Schicht- und Betreuungszeiten vereinbaren lässt. Jeder konnte im eigenen Tempo lernen, Inhalte wiederholen oder vertiefen.

Zudem ermöglichten sie eine gezielte Auswahl spezifischer Module, die auf den individuellen Weiterbildungsbedarf abgestimmt wurden – basierend auf den Ergebnissen der Kompetenzmessungen.

Kommune Wetzlar – Jobfamilie Ingenieur*innen und Sozialarbeiter*innen

In Wetzlar wurde eng mit der Volkshochschule Wetzlar zusammengearbeitet, um gezielte Qualifizierungsmaßnahmen für die Jobfamilien „Ingenieur*innen“ und „Sozialarbeiter*innen“ zu entwickeln. Grundlage dieser Zusammenarbeit war eine sorgfältige Analyse der digitalen Kompetenzen innerhalb der Jobfamilien sowie die Ermittlung ihrer spezifischen Bedarfe, die teilweise in direkten Gesprächen mit den Teilnehmenden identifiziert wurden.

Auf Basis dieser Ergebnisse hat die VHS Wetzlar ein umfassendes Kursangebot erstellt, das sowohl Live-Online-Formate mit aktiver Unterstützung durch Kursleiter*innen als auch Präsenzveranstaltungen umfasste. Diese Kombination aus Präsenz- und Online-Angeboten wurde im Sinne eines Blended-Learning-Modells konzipiert, um maximale Flexibilität zu gewährleisten und den unterschiedlichen Anforderungen der Teilnehmenden gerecht zu werden. Die im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahmen angebotenen Kurse standen allen Teilnehmenden des Projektes roadMAP offen. Dank der engen Zusammenarbeit mit der VHS konnten die Schulungen individuell auf die Bedarfe der verschiedenen Jobfamilien abgestimmt werden. Die Kompetenzmessungen ermöglichten es, spezifische Lernbedarfe in verschiedenen Bereichen präzise zu erfassen und die Kursinhalte darauf auszurichten.

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Ein Ergebnis des Projekts

Beteiligte Kommunen

Marburg

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